Walther Wüst
Der Rigveda, das altarische Liederbuch, hat nicht die Aufmerksamkeit der kulturell führenden Geister unserer Nation gefunden. Das steht im schärfsten Widerspruch zu seiner tatsächlichen Bedeutsamkeit. Wir wollen und müssen uns immer mehr darüber klar sein: der Rigveda ist die älteste Urkunde des indo-arischen und arischen Schrifttums. (Unter dem Wort „Arisch" verstehe ich hier immer noch die Zusammenfassung des Indo-Arischen und des Iranischen.) Der Rigveda ist ferner die reinste Urkunde des Indo-Germanentums. Das muß man aussprechen. Denn seitdem die Hethiter-Denkmäler entdeckt sind, möchte man den Rigveda zurücksetzen indem man sagt: da sind um einige Jahrhunderte ältere Denkmäler entdeckt worden. Das ist richtig, trifft aber nicht den inneren Wert, den Sinngehalt. Denn die hethitischen Denkmäler, wo immer sie auch durchforscht sind, erweisen sich als typische Denkmäler der Bastardierung des Indo-Germanischen: kleinasiatische, babylonische, sumerische Elemente der Kultur durchdringen sie, so daß sie für uns als Zeugen des reinen Indo-Germanentums ausscheiden müssen...